STVV 23.5.2019, „Bebauungsplan BW 56 Ecke Wormser Straße / Moselstraße“ , Dr. Ulrike Vogt-Saggau

Frau Stadtverordnetenvorsteherin, meine Damen und Herren, sehr geehrte Gäste

Das ehemalige EKZ-Gelände an der Ecke Wormserstraße / Moselstraße wird zum Wohngebiet. Auf einer Fläche von mehr als 13 000 Quadratmetern werden 125 Wohnungen in Mehrfamilienhäusern, außerdem zehn Doppelhaushälften und zwei Einfamilienhäuser entstehen.

Ausgewiesen sind hierbei 25 Sozialwohnungen. Wir alle wissen, dass der Bedarf in Bensheim deutlich größer ist – aber auch dies ist ein Schritt in die richtige Richtung.

Neben der Bebauung, die von meinen Vorrednern bereits ausführlich vorgestellt wurde, sind uns von der BfB natürlich auch die Maßnahmen zum Schutz und Erhalt der Natur wichtig.

 Oft wird argumentiert, dass das Gelände nach Fertigstellung mehr Grün aufweist als damals als Einkaufszentrum – das ist richtig und auch gut so.

Aber wir dürfen bei alledem nicht Vergessen, dass das nahezu vollständig zugepflasterte jetzige Fachmarktzentrum zuvor eine „grüne Oase“ mit viel grün und großen Bäumen in der Weststadt war.  

Die neue Wohnsiedlung wird durchgrünt – auch zum Wohle der Menschen, die dort wohnen werden. Schon lange ist bekannt, dass Grün in Wohnsiedlungen nicht nur für die Tier- und Pflanzenwelt wichtig ist. Grün leistet einen wichtigen Beitrag zur physischen und psychischen Gesundheit der Bewohner.

 Wir begrüßen die Errichtung einer Tiefgarage, durch die vermieden wird, dass ebenerdig größere Flächen zum Parken versiegelt werden. Von Nachteil ist allerdings, dass einige erhaltenswerte Bäume nun gefällt werden müssen.

 Für die Begrünung über der Tiefgarage wurde eine Substratstärke von nun 60 cm festgelegt, was zum einen für die neue Baumbepflanzung wichtig ist. Zum anderen dient es gleichzeitig zur Aufnahme von anfallendem Niederschlagswasser oder auch Starkregenfällen, wie wir es gerade wieder erlebt haben.

 Ein wichtiger Beitrag zur Begrünung ist das Verbot der sog. „Gärten des Grauens“, d.h. die Verschotterung von Gärten und Vorgärten sowie der übrigen Teilbereichsflächen.

Sehr gut ist, dass diese Anweisung nicht nur als Empfehlung sondern als Vorgabe in den Bebauungsplan aufgenommen wurde.

 Sämtliche Flachdächer werden begrünt – auch dort, wo Photovoltaik vorgesehen ist. Hier kann es keine Prioritäten geben – eine Entscheidung zwischen Natur und Klima.

 Große Skepsis in der Bevölkerung gibt es beim Thema „Verkehr“. Die Wormserstraße ist schon jetzt überlastet – ein Linksabbiegen z.B. von der Freynastraße oder deren Parallelstraßen fast unmöglich. Umwege müssen gefahren werden.

 Berechtigt sind Befürchtungen der Anwohner, dass die Autofahrer Ausweichstraßen suchen – sei es die Rheinstraße oder auch die Schwanheimer Straße. Deshalb begrüßen wir den Antrag an den Magistrat zu prüfen, wie der Verkehr hier bewohnergerecht geregelt werden kann.

 Wichtig ist – und das gilt für jede Baumaßnahme – dass die Interessen und vor allem auch die Lebensqualität der bisherigen Anwohner nicht vergessen wird.

Verkehr ist ein Thema, dass die Lebensqualität immens beeinträchtigt. Und der Verkehr wird es letztendlich sein, der dem Wachstum von Bensheim eine natürliche Grenze setzen wird.

Den Antrag von Dr. Tiemann bzgl. der Ertüchtigung der Fußgängerunterführung der Wormserstraße werden wir ablehnen. Eine Elterninitiative hatte vor vielen Jahren die Bedarfsampel für ihre Kinder zum Überqueren der Wormserstraße gefordert – weil die Unterführung ein Angstraum darstellt – mit oder ohne Videoüberwachung.

Dem Bebauungsplan wird die BfB geschlossen zustimmen.