Weitere Sozialwohnungen bzw. preisgünstige Wohnungen ohne zusätzlichen Flächenverbrauch!

Bensheim. Der Bedarf an Sozialwohnungen und preisgünstigen Mietwohnungen in Bensheim ist nach wie vor sehr hoch. Die geplanten bzw. bereits im Bau
befindlichen Sozialwohnungen beispielweise auf dem Meerbachgelände, dem
ehemaligen EKZ-Gelände (Wormser Straße) und in der Dammstraße sind wichtige Projekte, die die Suche nach Sozialwohnungen zwar erleichtern aber nicht decken werden, darauf weist BfB-Stadtverordneter Franz Apfel hin.

Aus diesem Grund stellte die BfB-Fraktion das Thema „Bensheimer Antworten
auf den Bedarf an Sozialwohnungen bzw. preisgünstigen Mietwohnungen ohne
zusätzlichen Flächenverbrauch“ in den Mittelpunkt einer Sitzung, informiert
BfB-Stadtverordneter Helmut Reuter.

Sozialwohnungen bzw. preisgünstigen Mietwohnungen ohne zusätzlichen
Flächenverbrauch

„Unser Ziel ist der Erhalt unserer Lebens- und Umweltqualität, der Erhalt
wichtiger Naherholungsgebiete und landwirtschaftlicher Flächen. Deshalb
lehnen wir den Bau eines neuen Stadtteiles Bensheim-Süd (ca. 1.500
Einwohner), die Verlängerung des Auerbacher Baugebietes „In den Zeilbäumen“ bis nach Zwingenberg und den Bau neuer großer Baugebiete ab, berichtet BfB-Stadtverordnete Dr. Ulrike Vogt-Saggau.

„Wir lehnen aber nicht nur den weiteren Flächenverbrauch ab, wir sagen auch
wie wir ohne zusätzlichen Flächenverbrauch vorhandene Bedarfe im Sozialen
Wohnungsbau bzw. bei preiswerten Mietwohnungen weiter decken wollen“, darauf weist BfB-Stadtverordnete Ruth Wohland hin.

Pestel-Institut: Potential von 2,3 bis 2,7 Mio Wohnungen in Deutschland –
ohne Flächenverbrauch

Das Pestel-Institut an der TU Darmstadt hat eine Deutschlandstudie 2019
veröffentlicht: „Wohnraumpotentiale in urbanen Lagen – Umnutzung von
Nichtwohngebäuden. Die Studie kommt zusammengefasst zu dem Ergebnis, dass ein Potential von 2,3 bis 2,7 Mio Wohnungen in Deutschland ohne zusätzlichen Flächenverbrauch besteht. Unabhängig von der Pestel-Studie hat der Eigentümerverband Haus und Grund eine Untersuchung vorgestellt. Aus dieser Untersuchung geht hervor, dass alleine im Rhein-Main-Gebiet zwischen 94.000 und 112.000 neue Wohnungen durch Aufstockungen und Dachausbau entstehen können, berichtet dazu BfB-Stadtverordneter Norbert Koller.

Konkrete Beispiele für Bensheim

Ø Eingeschossige Zweckbauten wie Supermärkte können aufgestockt und für den Sozialen Wohnungsbau bzw. preisgünstige Wohnungen genutzt werden;

Ø Niedrige Lagerhallen können aufgestockt und zum Bau von Sozialwohnungen
bzw. preisgünstige Wohnungen genutzt werden;

Ø Große Parkplätze – z. B. bei Nahversorgern oder Lagerhallen etc. – können
überbaut und damit für den Sozialen Wohnungsbau und für preisgünstige
Wohnungen genutzt werden;

Ø Parkdecks (z. B. Fehlheimer Straße/Wilhelmstraße) und Parkhäuser können
gegebenenfalls durch den Bau von Sozialwohnungen bzw. preisgünstige
Wohnungen aufgestockt werden. Ob dies statisch machbar ist, muß zunächst
geprüft werden;

Ø Durch Aufstockungen bei Privathäusern und durch den Ausbau von Dächern
und Speichern können neue Sozialwohnungen bzw. preisgünstige Wohnungen
entstehen;

Ø Durch Aufstockungen von Gebäuden von Wohnungsgesellschaften, wie
beispielweise der Wohnbau Bergstraße, können weitere Sozialwohnungen
entstehen;

Ø Durch Umbau von Scheunen in den Stadtteilen können weitere preisgünstige
Wohnungen geschaffen werden;

Ø In bestehenden alten Gewerbegebieten wie beispielweise dem Gewerbegebiet
West können Bereiche die nicht mehr als Firma/Gewerbe genutzt werden, zu
Wohnbauflächen umgenutzt werden.

„Uns ist natürlich bewusst, dass viele Punkte bei diesen Vorschlägen geprüft
und gegebenenfalls Bebauungspläne geändert werden müssen. Bevor aber immer mehr Fläche verbraucht wird wollen wir diesen Weg gehen. Da wird bei gutem Willen einiges umsetzbar sein“, meint Joachim Uhde, der die BfB im Magistrat der Stadt vertritt, abschließend.