STVV 17.9.2020 „Bürgerentscheid“, Franz Apfel

Frau Stadtverordnetenvorsteherin Christine Deppert, meine Damen und Herren,

als erstes beglückwünschen wir die Bürgerinitiative „Marktplatz besser

beleben“ zu ihrem großen Erfolg ! Mit der Einreichung von 3351 geprüften

Unterschriften hat die BI Bensheimer Stadtgeschichte geschrieben – es

kommt zum ersten Bensheimer Bürgerentscheid.

Wer hätte das vorher gedacht ?

3178 Unterschriften waren notwendig und wurden unter äußerst

erschwerten Bedingungen und vielen Nebelkerzen übertroffen.

Meine Damen und Herren,

Die BfB, die GLB, die FDP und Dr. Tiemann beantragen heute die

Zusammenlegung der Durchführung des Bürgerentscheides mit der

Kommunalwahl am 14. März 2021.

Unsere Gründe sind sachlich nachvollziehbar und sie haben das Ziel, dass

möglichst viele Menschen sich zu dem Thema des Bürgerentscheides äußern.

Bei uns steht das Thema Bürgerbeteiligung nicht als Sonntagsrede sondern als

wesentliches demokratisches Beteiligungsinstrument im Vordergrund.

Meine Damen und Herren,

Ø die Zusammenlegung des Bürgerentscheides mit der Kommunalwahl ist die
Garantie für eine hohe Wahlbeteiligung;

Ø praktisch kein weiterer finanzieller und personeller Aufwand –
insbesondere für die ehrenamtlichen Wahlhelferinnen und Wahlhelfer;

Ø Unter Corona-Pandemie-Bedingungen müssen zusätzliche Kontakte vermieden
werden;

Ø Der zeitliche Aufwand für die Wählerinnen und Wähler soll minimiert
werden: 4 Termine innerhalb von 4 Monaten, da muten manche den Bürgerinnen
und Bürgern zu viel zu – was gar nicht sein muß;

Ø Der als Argument für getrennte Termine genannte Zeitgewinn ist völlig
unerheblich – ein Vorwand. Und wenn es nach der Kommunalwahl anders kommt
ist das Ganze mit erheblichem weiteren finanziellen Aufwand verbunden, den
CDU und SPD zu verantworten haben.

Ø So ein zentrales Thema entscheidet man nicht wenige Wochen vor der
Kommunalwahl – man lässt die Bürgerinnen und Bürger entscheiden. Genau das
ist das Problem der CDU – die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger soll
unter allen Umständen ausgehebelt werden.

Meine Damen und Herren,

wir werden nachher hören, dass es für die Wahlhelferinnen unzumutbar ist,

die Kommunalwahlen, die Ortsbeiratswahlen, Kreistagswahlen und Wahlen

zum Ausländerbeirat und den Bürgerentscheid auszuzählen. Ja das wäre

unzumutbar. Aber das läuft ja ganz anders ab.

Am Wahlabend werden die unveränderten Stimmzettel für die STVV

ausgezählt – an den Folgetagen zählen die Rathausbediensteteten die

veränderten Stimmzettel aus. Es wird so viele Briefwahlstimmen geben wie

noch nie. Am Wahlabend selber wird es so gut wie keine Mehrbelastung

geben. Mit diesen Scheinargumenten soll der Bürgerentscheid zum scheitern

gebracht werden.

25 % der Bensheimer müssen bei dem Bürgerentscheid mindestens mit „Ja“

stimmen. Das ist eine hohe Hürde – der Bürgermeister tut alles, damit
diese

Hürde nicht erreicht wird. Das Thema Bürgerbeteiligung ist für Ihn ein

Fremdwort, das mit der Realität nichts zu tun hat.

Als die Bürgerinitiative wegen den Pandemie-Einschränkungen eine

Verlängerung der Frist beantragte fuhr der Bürgermeister Stellungnahmen

auf um das zu verhindern: der städtische Anwalt wurde bemüht, die

Vertretungen der Städte und Gemeinden etc. Dabei war es für jeden normal

denkenden Menschen klar, dass – wenn die Bürgermeisterwahl wegen

Kontaktbeschränkungen verschoben werden mußte – natürlich auch der BI

mehr Zeit zugestanden werden muß. Die BI mußte das Gericht Bemühen um

Ihr Recht zu bekommen. Unser Bürgermeister ist von Beruf Richter….

Meine Damen und Herren,

der nächste Versuch Bürger nicht zu beteiligen ist der Extra-Wahltermin für

den Bürgerentscheid. Bei der Zusammenlegung mit der Kommunalwahl käme

eine große Beteiligung zustande. Das will Bürgermeister Richter verhindern.

Warum gibt es denn überhaupt den Bürgerentscheid: auch das hat etwas mit

Bürgerbeteiligung zu tun.

Bürgermeister Richter will unter allen Umständen verhindern, dass sich

unsere Bürgerinnen und Bürger ein eigenes Bild über die Gestaltung des

Marktplatzes machen können. Deshalb lässt er im Wettbewerb nur ein

einstöckiges Gebäude zu anstatt alle im Bürgerbeteiligungsprozess
vorgebrachten drei Möglichkeiten darstellen zu lassen. Das ist wichtig, dass
das nochmal alle erkennen: hier wird Bürgerbeteiligung auf ein vorgegebenes
Ziel beschränkt. Diese Politik spaltet Bensheim anstatt zusammen zuführen.
Am 1. November gibt es eine erste Bürgerbeteiligung, dann sehen wir weiter.
Ich werbe für die Zustimmung zu unserem Änderungs-Antrag und ich werbe für
mehr direkte Demokratie in unserer Stadt !