STVV 15.12.22 „Rede zum Haushalt 2023“, Franz Apfel

Frau Stadtverordnetenvorsteherin, meine Damen und Herren, liebe Gäste, 

als erstes bedanken wir uns für die Antworten auf unsere Fragen zum 

Haushaltsentwurf 2023 bei Bürgermeisterin Klein und Herrn Loser. 

Nach den Beratungen im Haupt- und Finanzausschuss (HFA) verringert 

sich das maßgebliche ordentliche Ergebnis auf ein Defizit von rund 6,3 Mio 

Euro, das sind immerhin 1,6 Mio Euro weniger als bei der Einbringung des 

Haushaltsentwurfes und vor der HFA-Sitzung. 

In der heutigen Sitzung können wir weitere Einsparungen und 

Einnahmeverbesserungen beschließen und vor allem das 

Haushaltssicherungskonzept deutlich ändern um eine weitere 

Steuererhöhung zu vermeiden. Unser Ziel ist es, dass die Grundsteuer B 

und die Gewerbesteuer in den zukünftigen Jahren wieder reduziert wird. 

Und wir sind überzeugt, dass dies möglich ist ! 

Wir haben auch dazu das passende Rezept dafür: keine Koalition sondern 

parteiübergreifende Zusammenarbeit um dieses Ziel zu erreichen. 

Wir müssen auch erkennen, dass mehrere Änderungs-Anträge von uns und 

von der Koalition keine Ä-Antrage sind mit denen man einen Haushalt 

saniert. Vielmehr gibt es manche Ä-Antrage, bei denen die Kosten in die 

Folgejahre geschoben werden. 

Wir begrüßen es, dass jetzt auch die Koalition Verkäufe von Gebäuden 

für das HH-Sicherungskonzept vorschlägt. Das sind die drei Immobilien, 

die wir bereits beantragt haben: Alte Gerberei, Stadtkeller, Rodensteinstr. 

8. Die Verkäufe sind Änderungs-Anträge die tatsächlich mit HH-

Konsolidierung zu tun haben, die Kosten in den Folgejahren vermeiden 

und gleichzeitig für Einnahmen sorgen. 

Meine Damen und Herren,

der Haushaltsentwurf der Stadt Bensheim hat sowohl positive als auch 

negative Elemente. 

Zunächst zu den positiven Punkten: 

Durch den guten Jahresabschluss 2021 stehen in der Rücklage zum 31.12.2021 

10,7 Mio Euro bereit. Dadurch gilt der Ergebnishaushalt 2023 als 

ausgeglichen. Die positiven Abschlüsse der letzten Wahlperiode, in der es 

kein einziges Mal ein Defizit im Ergebnishaushalt gab, wirken positiv nach. Es 

gibt keine Kassenkredite, die Altfehlbeträge wurden in der letzten 

Wahlperiode dazu abgebaut. Alle Haushalte in der Schlussrechnung waren 

deutlich besser als bei der Verabschiedung. Auch das hilft uns heute. 

Durch die Antwort auf eine Anfrage der BfB-Fraktion ist bereits ersichtlich, 

dass 2022 die Schlussrechnung wahrscheinlich mit einem Plus abschneidet. 

Die geplante Liquidität zum 1.1.2023 beträgt sogar 35 Mio Euro. Das muß 

„man“ sich auf der Zunge zergehen lassen. Und dann soll immer noch ab 2025 

die Grundsteuer B angehoben werden ? Da sind wir nicht dabei. Wir schaffen 

das auch ohne die weitere Anhebung der Grundsteuer B. 

Sehr positiv: durch die vorhandene Liquidität erfolgt keine Neuaufnahme von 

Krediten. Durch die Tilgungsleistungen von Krediten reduzieren sich unsere 

Schulden um 4.296.000 Euro. 

Weiterhin sehen wir Positiv: 

die Wiedereinführung der 1.000 Euro-Regelung für die Ortsbeiräte. 

Das bedeutet eine Wertschätzung der ehrenamtlichen Arbeit der 

Ortsbeiräte für ihren Stadtteil.

Die Erhöhung der Mittel für den Förderverein Heimatpflege Hochstädten für 

das Hochstädter Haus auf 6.000 Euro. Gut, dass wir hier gemeinsam an einem 

Strang ziehen und dieses starke Engagement unterstützen. 

Sehr positiv sehen wir die Lösung für zwei Kindertagesstätten in Fehlheim 

und Schwanheim statt der geplanten Groß-KITA im regionalen Grünzug. Dazu 

hat unsere Magistratsspitze nichts beigetragen. Wir sind allen Fraktionen für 

die gemeinsame Antragstellung und für die Korrektur dankbar. Und großen 

Dank an die beiden Ortsbeiräte von Fehlheim und Schwanheim ! 

Sehr positiv sehen wir die Entscheidung von Bürgermeisterin Christine Klein 

und vom Vorstandsvorsitzenden Johannes Schulz zur Sanierung der Sparkasse 

statt Neubau. 

Meine Damen und Herren,

sie hören wir malen nicht nur schwarz !

Wir kommen zu den negativen Punkten:

Sehr negativ sehen wir den Versuch der Einführung einer neuen 

Führungsebene nach Weggang von Stadtrat Oyan im Stellenplan der Beamte 

durch die Bürgermeisterin und die 1. Stadträtin. Dieser Versuch wurde zum 

Glück mit großer Mehrheit im HFA abgewendet. Dem Änderungs-Antrag der 

Koalition zum Stellenplan stimmen wir zu.

Sehr negativ sehen wir das sogenannte Haushaltskonsolidierungskonzept des 

Magistrats. Dort stehen nur die Steuererhöhungen drin. Ein sehr schwaches 

Bild, das hier abgegeben wird. Die Grundsteuer B soll von schon extrem 

hohen 620 Punkten ab 2024 auf 760 Punkte angehoben werden. Die 

Gewerbesteuer soll ab dem Jahr 2024 auf 395 Punkte steigen. Damit würde 

Bensheim mit an der Spitze der Steuersätze im Kreis Bergstraße stehen. Zum 

gestern eingereichten Ä-Antrag der Koalition komme ich später. 

Die Spitzenreiter Lautertal und Lindenfels sanieren erzwungener Maßen 

erfolgreich ihre Haushalte und senken ihre Steuern. 

Da nützt es nichts, Frau Bürgermeistein Klein, dass Sie aktuell eine 

Arbeitsgruppe ins Leben gerufen haben. Diese Arbeitsgruppe hätte 

spätestens mit dem Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine arbeiten 

müssen. Dafür hätten Sie sorgen müssen. Und dann würden wir hier über ein 

Haushaltskonsolidierungskonzept sprechen, dass diesen Namen verdient.

Aus diesem Grund hat die BfB-Fraktion mehrere Änderungs-Anträge, die 

tatsächlich etwas mit Konsolidierung zu tun haben, eingereicht: Verkauf der 

Gebäude Alte Gerberei, Rodensteinstraße 8 und den Stadtkeller, weiterhin 

Nachtabschaltung bei bestimmten Straßen um Strom zu sparen, 

Kostenübernahme Weinlagenwanderung durch den Weinbauverband,  

Stellenbesetzungssperre und mehrere weitere Punkte. Wir können die 

Erhöhung der Steuern gemeinsam verhindern.

Negativ sehen wir die Reduzierung der Koalition im Bereich der 

Förderungsmaßnahmen im Klimaschutz und ich füge hinzu auch im Bereich 

der Biodiversität, die für uns einen wichtigen Stellenwert hat.

Die KOA wird sich mit ihrer Kürzung im Fördertopf auf 100.000 Euro 

durchsetzen. Auch das BfB-Thema Förderung von Begrünungsmaßnahmen 

und Entsiegelung wurde abgelehnt. Für uns ein wichtiger Teil. Das Thema 

Klimaanpassungsmaßnahmen verschwindet ganz aus dem Blickfeld. 

Natürlich unterstützen wir die Bereitstellung von 150.000 Euro für 

Fotovoltaik-Anlagen auf städtischen Gebäuden – ein Ansatz, den wir ebenfalls 

verfolgen. Insgesamt sehen wir hier aber eine Kürzung – wir hätten hier eine 

Schippe draufgelegt anstatt zu kürzen.

Ein deutlich negatives Signal sehen wir in der Kündigung von Nextbike – das 

ergibt zum jetzigen Zeitpunkt keinen Sinn. 

Sehr negativ sehen wir auch, dass die Koalition auf 120.587,10 Euro 

Infrastrukturkostenbeitrag bei der Bebauung der Dammstraße verzichtet. Der 

Investor wird dadurch gefördert – wir als Steuerzahler zahlen den Betrag. 

Natürlich werden dort Kinder wohnen, niemand kann das kontrollieren und 

verhindern. Frau Rauber-Jung, auch das geht auf ihr Konto.

Und an der Lauter, am Kleinkinderspielplatz ist der gefährliche Zugang seit 

Monaten abgesperrt. Das Projekt hat uns mehrere Hunderttausend Euro 

gekostet, einschließlich dem Beleuchtungskonzept, das jetzt natürlich auch 

nicht zum Tragen kommen kann und darf. Durch solche Entscheidungen 

Entstehen u.a. die defizitären Beträge in unserem Haushalt.

Meine Damen und Herren,

was hat den der Bensheimer Weg erreicht um diesen mit 20.000 Euro 

zu evaluieren. Da schaun wir mal etwas genauer hin.

Ziel war es, Zitat aus der Vorlage vom 15.7.2021:

„Grundgedanke des „Bensheimer Wegs“ ist, durch einen 

regelmäßigen Austausch zwischen relevanten und engagierten 

Akteur/innen der Stadtgesellschaft in Zukunft mehr Agilität in 

Entscheidungsprozesse hineinzubringen und dadurch in kürzerer 

Zeit und mit weniger Reibungsverluste zu tragfähigen Ergebnissen 

zu kommen.“ Zitat Ende. Das muß man nicht kommentieren, die 

Realität sieht ganz anders aus: Kommunikationsgau, 

Gesprächsverweigerung, Stillstand, Versagen auf der ganzen Linie. 

Da wurde dann ein Steuerungsteam gebildet, eine Projektleitung, 

ein Reflexionsteam und das Empfehlungsteam – mein Gott, da wird einem ja 

schwindlig ! – und natürlich fehlte nicht die externe Moderation. Was dieser 

Prozess der Stadt Bensheim gekostet hat und mit welchem Ergebnis ?! 

Fakt ist, es folgte ein Kommunikationsgau nach dem anderen. Die 

Bürgerinitiative Bensheimer Marktplatz besser beleben stieg 

frühzeitig aus. Die BI wurde nicht mit ihrem Stellenwert in diesem 

Prozess behandelt. Das hessische Innenministerium hatte davor 

gewarnt Änderungen nur im Einvernehmen mit der BI zu 

beschließen. Das interessierte aber die Magistratsspitze mal wieder 

nicht. Und so holte man sich eine blutige Nase nach der anderen: 

bei der Verlängerung zum sammeln der Unterschriften wegen 

Corona-Einschränkungen und beim Werkstattverfahren. Und jetzt erneuter 

Stillstand. 

Und nun hat auch das Bürgernetzwerk gedroht die Zusammenarbeit 

aufzukündigen. 

Wir fassen zusammen: 

Ein Scheitern nach dem anderen. Die BI mußte des Öfteren Gerichte 

und das Innenministerium anrufen und bekam immer Recht. 

Warum erkennen Frau Rauber-Jung und Frau Klein nicht ab einem 

gewissen Zeitpunkt, dass Sie umsteuern müssen ???

Was hat uns das als Steuerzahler gekostet ? Die Verwaltung und das 

Ehrenamt beschäftigt mit hehren Zielen an die sich die 

Magistratsspitze nicht gehalten hat. Und dann wird dieses 

Verfahren noch benutzt, dass die Verwaltung aus Zeitgründen sich 

nicht um den beschlossenen Verkauf des Hoffart-Gelände kümmern 

kann. Das ist der Bensheimer Weg. Dafür wollen sie ernsthaft weitere 20.000 

Euro ausgeben ? Frau Rauber-Jung und Frau Klein, Sie persönlich haben beide 

den Stillstand am Marktplatz zu verantworten. 

Meine Damen und Herren,

die offenen Baustellen nehmen zu:

ich nenne nur mal: Marktplatz, Neumarkt, Tiefgarage Beauner Platz, Kaufhaus 

Krämer, Haushaltskonsolidierung, MEGB.

Zur MEGB noch ein Exkurs. Das wir die MEGB nicht auflösen ist für uns als 

BfB-Fraktion klar, nachdem feststeht, dass wir die Liquidität der MEGB nur 

mit hohen steuerlichen Abzügen auf die Stadt übertragen können. Das 

bedeutet, wir müssen die MEGB weiter führen, aber wie ?

Das Kaufhaus Krämer wird saniert. Da kommt ein Betrag in der Höhe des 

Bürgerhauses auf uns zu, plus X. Wenn es zu einer Bebauung des 

Marktplatzes kommt als Nachfolge für das abgerissenen Haus am Markt dann 

bedeutet das ebenfalls ein zweistelliger Millionen-Betrag. Und wenn dann 

noch die beschlossene Prüfung zum Thema Neubau von Sozialwohnungen als 

Thema bei der MEGB hinzukommt, dann fragen wir schon mal: wann muß die 

MEGB zum zweiten Mal finanziell durch die Stadt gerettet werden.

Meine Damen und Herren,

die Änderungs-Anträge der BfB liegen Ihnen vor. Wenn die Änderungs-

Anträge zur Haushaltskonsolidierung durchgehen, dann tragen wir diesen 

Haushalt mit. Wenn die Koalition bei der Steuererhöhung 2025 bleibt dann 

sind wir nicht dabei. Wir erinnern in diesem Zusammenhang an den 

Koalitionsvertrag von CDU, SPD und FDP, Zitat: „Die Hebesätze, unter 

anderem die Gewerbesteuer, bleiben stabil. Soweit sich die Möglichkeit 

ergibt, soll die Grundsteuer gesenkt werden.“ Zitat Ende. Die Grundsteuer B 

wurde von Ihnen extrem in diesem Jahr erhöht und auch die Gewerbesteuer 

wurde erhöht.

Der nachgereichte Änderungs-Antrag der Koalition zur 

Haushaltskonsolidierung sehen wir bis auf 2 Punkte positiv. Die beiden 

Punkte sind die Anhebung der Hundesteuer, da sind wir bereits jetzt an der 

Spitze im Kreisgebiet. Und als zweites die Erhöhung der Grundsteuer B ab 

2025 – die können wir nicht mittragen. Wir sind überzeugt, dass es mit der 

Annahme der Änderungs-Anträge der BfB-Fraktion und der Koalition nicht zur 

Anhebung kommen muß. Wir können heute auch noch aufnehmen: Verkauf 

des Anteils der Guntrum-Tiefgarage und weiteres. Wir sind dazu bis zur 

Abstimmung bereit. 

Die Koalition hat einige wichtige Punkte erreicht – das wollen wir nicht unter 

den Tisch fallen lassen: Verschiebung der Anhebung der Grundsteuer B auf 

2025, Streichung der Anhebung der Gewerbesteuer, keine Steueranhebung 

ab 2026 – alles Aufgaben des Magistrats. 

Wir müssen den Automatismus der Steuererhöhungen durchbrechen. Das 

sind wir unseren Auftraggeberinnen und Auftraggebern schuldig. 

Und abschließend: wir erwarten Gewerbesteuern in Höhe von 52 Mio Euro, 

nur zweimal gab es mehr Gewerbesteuer. Ich bedanke mich für ihre 

Aufmerksamkeit. 

Frau Stadtverordnetenvorsteherin,

wir bitten um Einzelabstimmung der Änderungs-Anträge, bei dem Ä-Antrag 

der Koalition zum Stellenplan können wir zustimmen. Der muß aus unserer 

Sicht nicht einzeln abgestimmt werden. Zum Ä-Antrag der Koalition zum 

Haushaltskonsolidierungskonzept haben wir unsere zwei Änderungs-Anträge 

eingereicht.