STVV 5.10.2023 „Flüchtlingsunterkunft Festplatz“, Franz Apfel

Frau Stadtverordnetenvorsteherin Christine Deppert, meine Damen und 

Herren, sehr geehrte Gäste,

die BfB-Fraktion hat das Thema Flüchtlinge auf dem Festplatz in den 

Ausspracheteil gerückt. Wir halten dies für wichtig, das dazu gesprochen wird 

und wollen uns nicht ängstlich wegducken vor einem strittigen Thema. 

Die BfB-Fraktion steht zu unserem Grundgesetz und hier zu dem Artikel 16a. 

Politisch Verfolgte genießen Asylrecht in Deutschland. 

So weit und so richtig. Und wir haben heute bereits der Anmietung der 

Flüchtlingsunterkunft Nibelungenstr. 12 zugestimmt. 

Heute steht eine weitere Verwaltungsvorlage am Standort Parkplatz Festplatz 

Berliner Ring zur Entscheidung an. Die hierfür veranschlagten Kosten belaufen 

sich auf rund 4,5 Mio Euro. 

Weitere Finanzmittel werden nötig, durch Baugenehmigung, Projektplanung 

und Ausschreibungen. Und dann fehlt da natürlich noch Hausmeister, 

Security, Integrationsmaßnahmen, KITA- und Schulplätze etc etc. Insofern ist 

die Verwaltungsvorlage die zur Abstimmung steht alles andere als vollständig 

und transparent. 

Wir haben beim Magistrat nachgefragt: die Stadt Bensheim bekommt für die 

Unterbringung keinen Cent weder vom Land noch vom Bund. Die Kommunen 

werden am ausgestreckten Arm verhungern gelassen. Das ist untragbar ! Was 

da auf uns zukommt zerschlägt jeden kommunalen Haushalt und zerschlägt 

die kommunale Selbstständigkeit. Das ist ein Hilferuf der gehört werden muß! 

Wir fordern die Bundes- und Landesregierung auf die Kommunen finanziell 

ausreichend und nachhaltig zu unterstützen. Anders geht das nicht. Wir 

werden uns deshalb bei dieser Verwaltungsvorlage enthalten – damit wollen 

wir ein Zeichen setzen: so kann es jedenfalls nicht weitergehen! 

Wir haben gelesen, dass es demnächst ein Bund- Länder-Gipfel zur 

Finanzierung geben soll, da können wir nur hoffen, dass oben und zwar von 

fast allen Parteien endlich nicht nur erklärt wird, dass die Kommunen das 

nicht mehr tragen können sondern das da auch entsprechend gehandelt wird.

Zu diesem TO-Punkt ist noch folgendes von Bedeutung. Der Ortsbeirat West 

verschob die Abstimmung im Ortsbeirat auf eine gemeinsame Sitzung mit 

dem HFA. Im Ortsbeirat selber wurde vor der Zentrierung am Berliner Ring 

gewarnt und es wurde reklamiert, dass in der Verwaltungsvorlage bei 

weitem nicht alle Kosten enthalten sind. Bei der Abstimmung dann im OB 

West bei der gemeinsamen Sitzung gab es dann sage und schreibe eine Ja-

Stimme, der Rest war Enthaltung. Auch der BAU schob die 

Verwaltungsvorlage in den HFA und hat nicht darüber abgestimmt. Das zeigt 

wie unglücklich im Grunde alle Fraktionen über das ist was da auf uns 

zukommt. 

Meine Damen und Herren,

hier muß sich was grundlegend ändern. Wir meinen damit nicht bei 

unserem Grundgesetz auf Asyl sondern bei der Tatsache, dass die vielen 

abgelehnten Asylbewerber im Lande bleiben. Hier liegt der Kern des 

Problems, der gelöst werden muß. Das wir ein Einwanderungsland sind und 

Fachkräfte benötigen, das muß und wird anders gelöst.

Unser ehemaliger Staatspräsident Gauck sage vor kurzem: „Unser Herz ist 

weit aber unsere Möglichkeiten sind endlich“. Und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeiersieht Deutschland bei der Aufnahme von Flüchtlingen an 

der Belastungsgrenze. Die sozialdemokratisch geführte Regierung in 

Dänemark hat im übrigen mit ihrem Kurs dafür gesorgt, dass eine 

nationalpopulistische Partei dort auf unter 3 % gebracht wurde.