STVV 5.6.2025 „Rede zum Haushaltsentwurf 2025“, Franz Apfel

Frau Stadtverordnetenvorsteherin, meine Damen und Herren,

liebe Gäste,

zuerst: Ja, es gab eine einigermaßen gute Zusammenarbeit zwischen den 

Fraktionen. Und ja, die Verwaltung hat einige Sparvorschläge vorgelegt. Dafür 

bedanken wir uns. Aber das reicht nicht. Nicht ansatzweise.

Zur Finanzlage: die ist nicht nur prekär – das ist ein Desaster. 

Im ordentlichen Ergebnis haben wir ein Defizit von 25,5 Millionen Euro.

Der Finanzhaushalt schließt mit einem Defizit von 22,2 Millionen Euro ab.

Der Höchstbetrag der Liquiditätskredite wird auf 20 Millionen Euro 

festgesetzt. 

Und das wäre heute leicht um vier Millionen Euro niedriger, wenn Sie 

unseren Antrag von BfB und VuA zur Kapitalzuführung der MEGB unterstützt 

hätten. Aber Sie haben nicht.

Sie bauen sehenden Auges einen Schuldenberg auf, der unsere Stadt auf 

Jahre hinweg lähmt. Diese Koalition verschiebt Probleme – und nennt das 

dann Politik. Dieser anwachsende Schuldenberg wird nur sehr schwer 

zurückzuzahlen sein.

Die Grundsteuer B wird auf 1000 Punkte festgesetzt so wie wir das als BfB-

Fraktion zusammen mit der VuA beantragt haben. Schade, dass die CDU nicht 

in der Lage ist unseren bereits seit längerem eingereichtem Änderungs-Antrag 

mit den 1000 Punkten zuzustimmen. Das ist ein parteitaktisches Spiel. 

Im Übrigen könnten wir heute diese 1000 Punkte weiter reduzieren wenn 

einigen Anträgen der Opposition zugestimmt würde. 1000 Punkte treffen 

Eigentümer, Mieterinnen, Mieter, Unternehmen. Menschen, die ohnehin 

schon kämpfen. Und das, obwohl es mit ein bisschen Mut und über den 

parteipolitischen Schatten springen sogar unter 1000 hätte bleiben können.

An diese Menschen denken wir und haben daran gearbeitet, dass es keine 

1740 Punkte und keine 1275 Punkte Grundsteuer B wurden. Und wir fühlen 

uns verpflichtet, daran zu arbeiten, dass die 1275 für das nächste Jahr nicht 

kommen werden. 1275 Punkte und 1660 Punkte – mit uns niemals – auch 

nicht nach der nächsten Kommunalwahl !

Die Gewerbesteuer bleibt bei 390 Punkten obwohl die Kommunalberatung 

ausdrücklich darauf hingewiesen hat, dass bei 400 Punkten – das ist unser 

Antrag von BfB und VuA – Einzelunternehmer und Personengesellschaften 

nicht belastet werden. Aber was macht diese Koalition? Lehnt ab. Keine 

Argumente. Keine Zahlen. Nur Bauchgefühl. Der Sachverstand der 

Kommunalberatung wird abgelehnt – Ideologie regiert !

Als BfB-Fraktion bedanken wir uns ausdrücklich für die Arbeit des 

Bürgernetzwerkes. Bei einem Fach-Gespräch der Steuerberater der MEGB 

und des Bürgernetzwerkes wurde einhellig eine Teil-Auflösung der 

Kapitalrücklage und Auszahlung an die Stadt Bensheim für realisierbar 

eingestuft – und zwar ohne steuerliche Belastung. Nach langer Verzögerung 

kam dann von der MEGB das o. k., dass sich das so verhält. Vertuschen und 

vernebeln ging nicht mehr. 

Als wir als BfB-Fraktion 2014 einen Antrag auf Teilrückzahlung gestellt hatten 

wurden wir und die STVV falsch informiert. Dort wurde uns mitgeteilt, dass 

dann Steuern anfallen würden. Jetzt, ein Jahrzehnt später, wird unser 

Vorschlag plötzlich als sinnvoll erkannt. Frage: Wie kann man bei so 

gravierenden Falsch-Auskünften überhaupt noch Vertrauen haben – in 

Verwaltung wie Politik?

Sie wollen die MEGB die Parkhäuser übernehmen lassen – ohne zu wissen, 

was steuerlich auf die Stadt zukommt. Grunderwerbsteuer? Risikoanalyse? 

Fehlanzeige.

Das ist nicht nur vorschnell. Das ist fahrlässig. Deshalb: Unser 

Änderungsantrag – um Zeit zu gewinnen, bis alle Fakten auf dem Tisch liegen.

Meine Damen und Herren,

diese Koalition aus CDU, SPD und FDP haben die Zeichen der Zeit nicht 

erkannt oder nicht erkennen wollen. Die Alarmzeichen im Haushalt 2024 

haben Sie nicht genutzt. Bereits 2024 haben wir gewarnt: laut und deutlich !

Die Zahlen bei der Verabschiedung des Haushaltes 2024: 

12,4 Millionen Euro Defizit im Ergebnishaushalt

15,8 Millionen Minus im Finanzhaushalt

Über 11 Millionen Euro neue Schulden. Was haben Sie getan? Nichts.

Keine Haushaltssperre, keine Personalbremse, kein strategisches Umsteuern.

Alarmzeichen erkannt ? Völlige Fehlanzeige. Ich zitiere mich selber aus der 

HH-Rede 2024: 

1.     Zitat: „Die Stadt Bensheim braucht im Grunde eine Beratungsfirma, die ihr hilft, Bürokratie abzubauen, die Punkte zu identifizieren, die für eine Zusammenarbeit in Frage kommen, die den Personaleinsatz stärker und beweglicher steuert. Etc. etc.“ Zitat Ende. 

Jetzt – immerhin – tauchen dafür 250.000 Euro im Entwurf auf. Viel zu 

spät. 

Meine Damen und Herren,

für diese finanzielle Situation gibt es Mitverantwortliche und die werden wir 

klar benennen:

  1. CDU, SPD, FDP: Sie haben den Beginn der Krise nicht erkannt oder nicht 

erkennen wollen. Die Erfüllung ihrer gegenseitigen Wünsche stand im 

Vordergrund. Ihre Ablehnung von Einsparanträgen muß auf Sie 

zurückfallen. 

  1. Bürgermeisterin: Warum wurden keine Rückschlüsse aus 

Unternehmensdaten gezogen? Sirona und TE Connectivity berichten Vierteljährlich. Warum gab es kein Frühwarnsystem? 

Warum keine Ausgabenbremse nach Bekanntwerden der Kurzarbeit ? 

  1. Land und Bund: Kommunen werden allein gelassen – bei immer mehr 

Aufgaben ohne Gegenfinanzierung. Von wegen wer bestellt bezahlt – alles 

leere Worthülsen ! 

  1. Kreis Bergstraße: Statt zu sparen, gönnt man sich 22 neue Stellen – und 

reicht die Kosten über die Kreisumlage an uns weiter, siehe BA von 

gestern. Der Kreis wurde vom RP Darmstadt zum Sparen aufgefordert. 

Zurück zu 2024: den riesigen Einbruch der Gewerbesteuer 2024 von rund 

37 Mio Euro und von 8,5 Mio Euro in 2025 hätten wir nicht abfangen 

können. 

Wir hätten aber deutlich vorher Sparmaßnahmen ergreifen können und 

müssen. Und unsere Rücklagen könnten deutlich höher sein. Was uns und 

unseren Bürgerinnen und Bürgern natürlich bei der Bewältigung der Krise 

geholfen hätte.

Meine Damen und Herren,

BfB und VuA beantragen heute, dass die Stadtverordnetenversammlung 

die oberste Kommunalaufsicht in Hessen auffordert, den 

Konsolidierungszeitraum für die Bensheimer Finanzsituation auf 10 Jahre 

festzulegen. Wir haben alle anderen Fraktionen eingeladen, sich dem 

Antrag anzuschließen. 

Uns wurde geantwortet, der Antrag wäre überflüssig und dann würde der 

Druck zum Sparen rausgenommen.

Dabei ist eines doch klar: Durch eine Verlängerung des 

Konsolidierungszeitraumes für die Lösung der Bensheimer Finanzsituation 

könnte die Sanierung der Bensheimer Finanzen sehr viel sozialverträglicher 

stattfinden. Und es verstärkt doch die Position der Bürgermeisterin und der 

Verwaltung in den Gesprächen mit der oberen und der obersten 

Kommunalaufsicht wenn die STVV dies gemeinsam beschließt! 

Meine Damen und Herren,

das Haushaltssicherungskonzept lehnen wir ab. Dort sind im Jahr 2026  

1275 Punkte Grundsteuer B vorgesehen und für die Jahre 2027 und 2028 

sogar 1660 Punkte. Das ist völlig inakzeptabelWas hier vorgelegt wird, ist 

kein Konzept – es ist ein einfallsloses Drohszenario. Nein, nicht mit uns ! 

2024 hatte die Koalition Verkäufe von Gebäuden für das HH-

Sicherungskonzept vorgeschlagen. Das waren die drei Immobilien, die wir 

als BfB bereits beantragt hatten: Alte Gerberei, Stadtkeller, Rodensteinstr. 

8. Warum die Rodensteinstraße 8 und das Hoffart-Gelände nicht längst 

verkauft sind ist eine der ungelösten Fragen an diese Magistratsspitze. 

Das sind Verkäufe, die für Einnahmen sorgen; Schulden reduzieren und die 

Kosten in den Folgejahren vermeiden.

Meine Damen und Herren,

die FDP stimmt der Grundsteuer B Erhöhung nicht zu – hat aber keinen 

einzigen eigenen Änderungs-Antrag eingereicht. Was ist das den für eine 

Koalition wo ein Vertragspartner die Grundsteuer B Erhöhung ablehnt und 

vor den Bürgerinnen und Bürgern glänzen will aber ohne auch nur einen 

einzigen eigenen Änderungs-Antrag hier vorzulegen. Das ist die Verweigerung 

von Verantwortung, das ist nur Show-Politik. 

Und ganz nebenbei die FDP hat – ohne dass das notwendig war 

Ausrufezeichen  – die Grundsteuer B in dieser Wahlperiode bereits ab Januar 

2022 von sage und schreibe 480 auf 620 Punkte erhöht und die 

Gewerbesteuer von 375 auf 390 Punkte. Da waren Sparmaßnahmen 

notwendig aber keine Steuererhöhungen. Das wollen wir mal nicht 

vergessen. Das erinnert alles an das Ende der Ampelkoalition auf 

Bundesebene. Und ich kann und will Ihnen nicht ersparen was Sie im 

Koalitionsvertrag vereinbart haben. Ich zitiere:

„Die Hebesätze, unter anderem die Gewerbesteuer, bleiben stabil. Soweit 

sich die Möglichkeit ergibt, soll die Grundsteuer gesenkt werden. Wir werden 

die Grundsteuerreform aufkommensneutral umsetzen.“ 

Der Koalitionsvertrag war noch keine 6 Monate alt da haben Sie bereits die 

Gewerbesteuer und die Grundsteuer B angehoben. 

Meine Damen und Herren,

in Bensheim gibt es eine Koalition, die Hilfestellung von der Opposition 

benötigt. Als BfB-Fraktion übernehmen wir in dieser prekären Situation 

Verantwortung. Wir werden dem HH-Entwurf 2025 zustimmen – ebenfalls der 

Grundsteuer B-Erhöhung auf 1000 Punkte. Das HH-Sicherungskonzept werden 

wir ablehnen – das ist uns zu mager und 1275 Punkte und 1660 Punkte 

Grundsteuer B für die Zukunft tragen wir nicht mit. Wenn unser Änderungs-

Antrag zur Stellenbesetzungssperre mit Ausnahmen und Einsparungen im 

Personalbereich nicht angenommen wird, dann lehnen wir den Stellenplan 

ab. Als BfB-Fraktion lassen wir uns nicht einlullen. Wir sind Opposition und 

nehmen unsere Rolle ernst. Kontrolle statt wegsehen. Und ich denke, dass 

wir diese wichtige Funktion in der Demokratie auch verantwortungsbewußt 

wahrnehmen.

Ich bedanke mich ausdrücklich bei meinen beiden Kolleginnen für die gute 

Zusammenarbeit: Danke Barbara und danke Ulrike und bei der VuA-Fraktion 

für die gute Zusammenarbeit.