Festplatz als Hundewiese?

Bürger für Bensheim Diskussionsrunde beschäftigte sich mit Freilauf für Vierbeiner in der Brut- und Setzzeit

Festplatz als Hundewiese?

Bensheim. Zu einem Informations- und Diskussionsabend zum Thema
„Hundespielwiese zur Brut- und Setzzeit“ hatte die Wählergemeinschaft Bürger für Bensheim (BfB) eingeladen. Über 40 Bürger waren der Einladung gefolgt.

Zu Beginn der Veranstaltung gab Ulrike Vogt-Saggau einen Überblick über die
bisherigen Aktivitäten der BfB. „Das Thema Hundespielwiese in Bensheim ist
nicht neu. Schon seit fast drei Jahren bemühen wir uns darum. Leider bisher
ohne Erfolg.“

Im September 2016 wurde gemeinsam mit den Koalitionspartnern CDU und GLB ein entsprechender Antrag in den Ortsbeirat West gebracht. Diesem Antrag wurde einstimmig von allen Mitgliedern zugestimmt. Es habe ein Jahr gedauert, bis zwei Grundstücke von der Stadtverwaltung vorgeschlagen wurden. Diese mussten vom Ortsbeirat allerdings aufgrund der Lage – direkt neben einem Privatgrundstück und ohne Parkmöglichkeiten – als nicht akzeptabel abgelehnt werden.

Nach erneuter Rückfrage für weitere Vorschläge sei im April 2018 von Erstem
Stadtrat Helmut Sachwitz erläutert worden, dass die Stadt Bensheim keine
geeigneten Flächen für eine Hundespielwiese habe. Dies gab Anlass für rege
Diskussionen. „Warum gibt es in vielen anderen Städten Hundespielwiesen –
nur in Bensheim soll es nicht machbar sein?“

Letztendlich kristallisierten sich aus dem Publikum zwei Vorschläge für die
schnelle Einrichtung einer Hundespielwiese heraus: Zum einen sollte es
möglich sein, den Festplatz am Berliner Ring für den Zeitraum der Brut-und
Setzzeit zu öffnen. „Dieser Platz wird selten genutzt, ansonsten steht er
leer und außerdem ist er bereits eingezäunt“, fügte ein Teilnehmer hinzu.
Auch die Fläche des ehemaligen Containerdorfs wurde vorgeschlagen.
Vogt-Saggau sagte zu, diese Vorschläge an die Stadtverwaltung weiterzugeben.

Allerdings gab es beim Thema Hundespielwiese auch Befürchtungen, dass es mit einer Einrichtung zu einem ganzjährigen Leinenzwang in Bensheim kommen könnte. Das dürfe natürlich nicht sein, so die Anwesenden. Vorgeschlagen wurde außerdem, dass Hunde, die eine Hundebegleitprüfung erfolgreich abgelegt haben, vom Leinenzwang in der Brut- und Setzzeit befreit werden. Hierzu müsste allerdings geklärt werden, wie kontrolliert wird und mit
welchem Aufwand dies verbunden wäre.

BUND würde Lösung begrüßen

Im Laufe der Diskussion kristallisierte sich heraus, dass es nicht die eine
Lösung für alle Hunde und Hundebesitzer geben wird. „Das Thema ist doch
komplexer und wir werden uns nochmals treffen, um Lösungsmöglichkeiten zu erarbeiten“, stellte Vogt-Saggau fest. Hierfür haben sich interessierte
Teilnehmer in eine Liste eingetragen.

Andreas Rossa, Vorstand des BUND Bensheim, begrüßte die Diskussion um eine zielgruppenorientierte Freilauf- oder Hundespielwiese. Die Versiegelung von Flächen schreitet voran, die Artenvielfalt ist in Gefahr. Eine eingezäunte Hundespielwiese sei ein erster Schritt, Hunden in dieser Zeit Platz zum Rennen und für soziale Kontakte mit Artgenossen zu geben.
Dadurch könnten Bodenbrüter und Tiere in der Brut-und Setzzeit ihre Brut und
Jungtiere ohne Störungen aufziehen.

Als Beispiel bedrohter Arten nannte er den Vogel des Jahres 2019, die
Feldlerche, die auf Wiesen und Feldern beim Niederwald brütet und mit ihrem
Gesang zur Kulturlandschaft gehört.