STVV 13.12.18 „Ökologische Beschaffung“, Dr. Ulrike Vogt-Saggau

Frau Stadtverordnetenvorsteherin,  meine Damen und Herren, sehr geehrte Gäste

„Unser Planet ist unser Zuhause, unser einziges Zuhause. Wo sollen wir denn hingehen, wenn wir ihn zerstören?“

Dieses Zitat fand ich neulich auf einer Seite über Klimaschutz und Klimawandel und ich finde es sehr passend zu unserem heutigen Antrag „ökologische Beschaffung“.

Die natürlichen Ressourcen sind endlich, d.h. wir müssen nachhaltig damit umgehen.

Mit dem Auftrag an den Magistrat möchten wir erstmals verbindlich festschreiben lassen, dass neben der Wirtschaftlichkeit auch ökologische Kriterien gleichberechtigt in die Vergaberichtlinien städtischer Aufträge eingehen.

Der Umfang der öffentlichen Beschaffung ist enorm. Dieses erhebliche Potenzial lässt sich nutzen

  • zum einen um gezielt Umweltbelastungen zu reduzieren,
  • zum anderen aber auch um das Angebot umweltfreundlicher Produkte und Dienstleistungen zu verbessern und
  • die Entwicklung innovativer umweltfreundlicher Produkte zu unterstützen.

Welche Auswirkungen wird es haben?

  • Es hilft zunächst einmal das Klima und die Umwelt zu schützen. Die Ressourcen auf unserer Erde sind begrenzt!
  • Es rechnet sich aber auch wirtschaftlich, z.B.
    • wenn die Produkte möglichst lange genutzt werden und dann auch repariert werden können, was ja oft nicht mehr selbstverständlich ist.
    • Der Kauf energieeffizienter Geräte hilft ebenfalls langfristig zu sparen.
  • Des Weiteren sind die gesundheitlichen Aspekte nicht zu vernachlässigen:
    • Emissionen z.B. bei Inneneinrichtungen, Wandfarben etc und
    • Lärm z.B. bei Druckern

 Wie erfolgt die Bewertung für die Vergabe von Aufträgen?

Das Umweltbundesamt stellt hierzu zahlreiche Informationsmaterialien zur Verfügung, in denen Ausschreibeempfehlungen für Produkte und Dienstleistungen gegeben werden, die nach ökologischen Kriterien geprüft wurden.

Zudem gibt es zahlreiche Kriterien und Siegel, die ganz allgemein umweltfreundliche Produkte kennzeichnen. Dazu gehören zum einen der ökologischen Fußabdruck, der den Einfluss der Produktherstellung auf die CO2-Belastung wiederspiegelt.

Der Wasserfußabdruck – oft weniger bekannt – ist ein Indikator für die Nutzung der Ressource Wasser.

  • Er gibt die Wassermenge an, zu der Erzeugung der Produkte verbraucht wird.
  • Für ein DIN A4 Blatt immerhin 10 l, für die Produktion eines Neuwagens 400 000 l.

Wichtig sind auch das Bio- und Fair Trade-Siegel.

  • Bensheim darf sich seit 2011 „Fair-Trade-Stadt“ nennen. Mit unseren Kaufentscheidungen für Fair Trade Produkte tragen wir zu menschenwürdigen Arbeitsund Lebensbedingungen bei.

Genauso wichtig ist das Siegel die FSC Zertifizierung der Wälder. Nur ungefähr 10 Prozent der bundesdeutschen Waldfläche werden nach den Vorgaben des FSC bewirtschaftet. Erst wenn die Nachfrage nach FSC zertifiziertem Holz ansteigt, gibt es eine Chance, dass dieser Anteil steigen wird.

Der Blaue Engel ist das Umweltzeichen der Bundesregierung und kennzeichnet seit 40 Jahren besonders umweltschonende Produkte und Dienstleistungen. Für die Bewertung wird der gesamte Produktlebenszyklus berücksichtigt– von der Herstellung über die Nutzung bis hin zur Entsorgung und dem Recycling. Produkte aus den Bereichen IT & Kommunikation, Mobilität, Bauen & Renovieren wurden hiernach bewertet.

Die BfB unterstützt den Antrag „ökologische Beschaffung“

Und wenn die Verwaltung mit gutem Beispiel vorangeht, kann dies eine Signalwirkung haben für viele Verbraucher und Verbraucherinnen in Bensheim sein ebenfalls auf umweltfreundliche Alternativen umzusteigen.