STVV 19.12.2024 „Nachtragsplan 2024 und Hebesatzsatzung“, Franz Apfel

Frau Stadtverordnetenvorsteherin Christine Deppert, sehr geehrte Gäste, meine Damen und Herren,

bei der Verabschiedung des Haushaltsplanes 2024 betrug das 

Defizit im Ergebnishaushalt rund 12,5 Millionen Euro. Von der 

Kommunalaufsicht des Kreises wurde der Haushalt 2024 trotzdem 

genehmigt. Aus der letzten Wahlperiode waren hohe Rücklagen 

vorhanden, die der neuen Koalition seit 2021 aus CDU, SPD und FDP den 

Start erleichterten. Durch den enormen Einbruch bei der Gewerbesteuer in 

diesem Jahr incl. hoher Rückzahlungsbeträge aus vorhergehenden Jahren 

sind diese Rücklagen aufgebraucht und der Ergebnishaushalt schließt im 

Entwurf des Magistrats mit Minus 38,4 Millionen Euro ab. 

Dabei hat Bensheim das Gegenteil von einem Einnahmeproblem Wir lagen 

bei der Gewerbesteuer im Kreis einsam und mit hohem Abstand an der 

Spitze und bekommen trotzdem keinen ausgeglichenen Haushalt hin. 

Bensheim zahlt als einzige Kommune im Kreis einen Solidaritätsbeitrag 

während andere Kommunen Schlüsselzuweisungen erhalten das sind 

teilweise siebenstellige Summen. 

3 Beispiele dazu: 2022 erhielten wir den Höchstsatz an Gewerbesteuer mit 

61,6 Millionen Euro. 2023 bekamen wir 57,4 Millionen Euro und 2024 war 

im Haushalt mit 54,6 Millionen Euro geplant. Durch den Einbruch bei der 

Gewerbesteuer in 2024 sind es derzeit nur 21,3 Millionen Euro 

Gewerbesteuer. Viele Kommunen im Kreis wären mit dieser Summe 

überglücklich. Lampertheim beispielweise hat nach einem 

Gewerbesteuereinbruch in diesem Jahr lediglich 12,5 Millionen Euro, laut 

BA-Artikel vom 16.12.2024. 

Welche wichtigen Schlüsse können wir den aus dieser Entwicklung ziehen:

Bensheim hat in den letzten Jahren immer mehr Gewerbegebiete 

ausgewiesen, wir sind da mit großem Abstand Kreismeister. Trotzdem 

steigen unsere Schulden Jahr für Jahr und trotz sehr hoher 

Gewerbesteuereinnahmen bekommen wir oft ein Defizit im 

Ergebnishaushalt. Immer mehr Gewerbegebiete und Wohngebiete bedeutet 

nämlich auch die Schaffung von teurer Infrastruktur, also  von Straßen, 

von Kindergärten etc. Deshalb bitte für die Zukunft: kein Wachstum mehr 

in Wohn- und Gewerbegebiete. Stattdessen Erhalt unserer Wohn- und 

Lebensqualität. Immer mehr Gewerbegebiete sind kein Lösungsansatz für 

unsere Zukunft !

Meine Damen und Herren,

gerne hätten wir im Nachtragsplan stärker Einsparungen vorgenommen. 

Aber jetzt Ende Dezember ist das ja kaum noch möglich. Es war 

vorgesehen, dass der Nachtragsplan 2024 in der ersten Lesung nach der 

Sommerpause eingebracht würde und in der darauffolgenden STVV 

beschlossen worden wäre. Da wäre noch das eine oder andere möglich 

gewesen. Aber heute haben wir den 19.12. 

Wegen fehlendem Einsparwillen hatten wir als BfB-Fraktion den Haushalt 

2024 mit 12,5 Millionen Euro Defizit abgelehnt. Viele Änderungs-Anträge 

unserer BfB-Fraktion und von anderen Oppositionsfraktionen wurden 

abgelehnt. Heute müssen wir dem Nachtragsplan zustimmen. 

Es geht vor allem auch um die Gewährung des Liquiditätskredites ohne den 

die Stadt Bensheim zahlungsunfähig werden könnte. Das wäre ein schwerer 

Schaden für unsere Stadt, den wir nicht verantworten wollen. Deshalb 

werden wir dem Nachtragshaushalt 2024 mit den entsprechenden 

Änderungen zustimmen. 

Sehr geehrte Gäste, meine Damen und Herren,

am 24. Juni 2024 wurden der Haupt- und Finanzausschuss und die 

Stadtverordnetenversammlung von der Haushaltssperre und dem einmalig 

hohen Einbruch der Gewerbesteuer informiert.

Trotz dieser 6 Monate liegt uns bis heute kein wesentliches Sparpaket vor. 

Die Antwort der Bürgermeisterin, die auch die Finanzdezernentin ist, lautet 

seit dieser Zeit: wir müssen die Grundsteuer B erhöhen. Erst auf extrem 

hohe 1450 Punkte. Dann kam heraus, das ein Rechenfehler vorliegt und das 

es zusätzlich Abplanungen aufgrund der negativ verlaufenden Oktober-

Steuerschätzung in beträchtlicher Höhe gibt und schwups lautet der 

Vorschlag 1740 Punkte bei der Grundsteuer B. Damit wären wir in Hessen 

Spitzenreiter. Die negativen Zahlen der Oktober-Steuerschätzung haben 

niemand motiviert ein Sparpaket auf- und vorzulegen. Also Grundsteuer B 

rauf und alles bleibt schön. Das ist die pure Provokation. 

Meine Damen und Herren,

ich habe das Gefühl, dass unsere Bürgermeisterin Klein gar nicht bewußt 

ist, was sie da anrichtet. Viele Familien und Alleinstehende und auch kleine 

Firmen sind finanziell doch längst am Limit. Da besteht bereits Angst 

vor der nächsten Nebenkostenabrechnung und da ist die extreme Höhe der 

vorgeschlagenen Grundsteuer B doch noch gar nicht dabei. Wohnen ist in 

Bensheim ohnehin schon extrem teuer geworden. Wenn jetzt auch noch die 

Erhöhung der Grundsteuer B in dieser Höhe von 1740 Punkten kommt 

dann hat das enorme Auswirkungen in unserer Stadtgesellschaft. 

Für uns als BfB-Fraktion gilt der Grundsatz erst Sparvorschläge suchen 

und umsetzen und dann erst die Grundsteuer B angehen. Und bei diesem 

Gewerbesteuereinbruch wird es auch eine Erhöhung der Grundsteuer B 

geben. Nur nicht in der vorgeschlagenen Höhe ! 

Mit allen anderen Fraktionen – und das ist schon ein positiver Vorgang – 

haben wir einen Änderungs-Antrag eingebracht, der die Grundsteuer B 

zunächst auf 617 Punkte ab 1. Januar 2025 festsetzt. Das ist nach der 

Bundesreform der aufkommensneutrale Hebesatz.

Im Zuge der Beratung des Haushaltsplans 2025 soll der endgültige 

Hebesatz für 2025 getroffen werden. 

Bis dahin erwarten wir von der BfB-Fraktion maßgebliche Einsparungen in 

folgenden Bereichen:

Ø Reduzierung der Personalkosten; 

Ø Reduzierung der Sach- und Dienstleistungen;

Ø Einnahmeerhöhung durch den Verkauf von Grundstücken und Gebäuden;

Ø Maßvolle Anhebung der Parkgebühren;

Ø Einführung der Zweitwohnsteuer ab 2027 – das ist eine Steuer für Menschen, die hier nicht mit Erstwohnsitz gemeldet sind. 

Ø Klärung: Welche Aufgaben innerhalb der Stadtverwaltung entfallen können. 

Ø Klärung: welche Pflichtaufgaben können wir kostengünstiger erledigen – dazu, meine Damen und Herren, bedarf es aber einer unabhängigen Sicht von Fachleuten von außen. Ein Thema, das uns als Stadt Geld kosten wird aber, das auch mittelfristig zu Erfolgen führen kann und muß. Als Fraktionen müssen wir uns da noch verständigen. 

Meine Damen und Herren,

in dieser Situation trifft uns dann auch noch die Erhöhung der Schul- und 

der Kreisumlage. Auch das sind Millionenbeträge. Den letzten beißen die 

Hunde – und die letzten sind die Kommunen – egal wer regiert. 

Fakt ist, dass die Kommunen immer wieder zusätzliche Ausgaben 

zugewiesen werden z. B. bei den Flüchtlingen und bei der Kinderbetreuung 

ohne das entsprechende finanzielle Mittel fließen. So geht das in unserem 

System nicht weiter. 

Meine Damen und Herren,

die Fraktionen in dieser Stadtverordnetenversammlung haben gemeinsam 

mehrere Änderungs-Anträge heute eingebracht. Da geht es zum einen um 

den aufkommensneutralen Hebesatz für die Grundsteuer B. Es geht um 

Aufträge an den Magistrat zum Thema Haushaltskonsolidierung, es geht 

um den Nachtragsplan 2024 und es geht um Kürzungenbei den 

Eigenbetrieben Stadtkultur und Kindertagesstätten. Im Grunde machen 

wir die Aufgaben der Finanzdezernentin. Und an dieser Stelle ganz 

deutlich: wir erwarten bereits bei der Einbringung des Haushaltsplanes für 

das Jahr 2025 substanzielle Einsparvorschläge. 

Ich bedanke mich für die BfB-Fraktion für die Informationen von Herrn 

Schneider und von Bürgermeisterin Klein. Vor allem bedanke ich mich für 

die gute Zusammenarbeit der Fraktionen, die zu den ersten Änderungs-

Anträgen geführt haben. Danke auch an Herrn Heinz für sein Engagement 

und seine Zeit. Wenn wir auf diesem Niveau weiter machen bis zur 

Verabschiedung des Haushaltes 2025 dann wird dabei etwas Gutes und 

vertretbares herauskommen. Die BfB-Fraktion stimmt den eingereichten 

Änderungs-Anträgen zu.