BfB fordert ergebnisoffenen städtebaulichen Wettbewerb

Bensheim. Der Bürgerbeteiligungsprozess zu dem städtebaulichen Wettbewerb zur Gestaltung des Marktplatzes/Haus am Markt wurde von der Stadtverwaltung von Anfang an in die Richtung des von Bürgermeister Richter gewünschten späteren Ergebnisses gesteuert. Wir kritisieren diese Einengung und erinnern daran, dass dieser Prozess ergebnisoffen geführt werden sollte, betont BfB-Stadtverordnete Dr. Ulrike Vogt-Saggau.

Wir bedauern, dass im Bürgerbeteiligungsprozess keine Abstimmung zu den drei möglichen Varianten durchgeführt wurde. Der Moderator vom Bürgernetzwerk ließ auf dem abschließenden Dialogforum mit rund 70 Teilnehmerinnen und Teilnehmern im Kolpinghaus doch wenigsten eine Abstimmung zu. Zitat aus der Zusammenfassung des Bürgernetzwerkes in der Verwaltungsvorlage:

„Knapp die Hälfte der Besucherinnen des abschließenden Dialogforums am 20. November 2019 votierten für ein Gebäude mit zwei Geschossen. Dafür gibt es unterschiedliche Beweggründe, wie bei vorausgegangenen Veranstaltungen des Bürgernetzwerkes zur Zukunft der Innenstadt immer wieder deutlich wurde:

Ø Ein Teil der Befragten stört sich an der Dominanz der Kirche als Sakralbau im Stadtbild und hält das empfundene optische und konfessionelle Übergewicht als unangemessen und unzeitgemäß.
Ø Andere wünschen sich vor allem mehr nutzbare Flächen in einem Neubau, als in einem eingeschossigen Gebäude untergerbacht werden können. Eine dritte Gruppe erachtet eine höhere Kubatur als notwendig, um einen an die historische Gebäudesituation angepassten östlichen Platzabschluss herzustellen.“ Zitat Ende.

Eine Abstimmung, ob die Fläche unbebaut bleiben sollte, wurde unterbunden. „Wir sind der Auffassung, dass an dieser Stelle ein bedeutendes Gebäude den Platz städtebaulich abschließen soll. Die Rosette muß zu sehen sein, damit kommen wir dem Wunsch vieler BensheimerInnen entgegen. Unser Schwerpunkt liegt in der Belebung des Marktplatzes und dem städtebaulichen Abschluss des Marktplatzes. Wir haben aber kein Problem damit, dass alle drei Varianten in einem städtebaulichen Wettbewerb dargestellt werden. Im Gegensatz zu CDU und SPD vertrauen wir auf das Urteil der Bensheimerinnen und Bensheimer, die ein Recht auf Auswahl und Vergleich haben müssen“, erklärt BfB-Stadtverordneter Norbert Koller.

Bürgermeister Richter und die CDU haben diese Chance, den städtebaulichen Wettbewerb zur Gestaltung des Marktplatzes auf eine breite Grundlage zu stellen, erneut verpasst. Wenn wir an die Vorgeschichte erinnern, so müssen wir anhand der Fakten feststellen, dass es keinerlei Verlässlichkeit und Geradlinigkeit bei den Verantwortlichen gibt: Millionen Euro wurden in den Sand gesetzt und die Bürgerbeteiligung auf den Kopf gestellt, stellt BfB-Stadtverordneter Helmut Reuter fest.

Wir fordern die städtische MEGB und deren Geschäftsführer Helmut Richter auf, die Vertragsbestandteile des Mietvertrages mit dem Cafe Extra-Blatt offen zu legen. Die Bürger und die Stadtverordneten haben ein Recht darauf zu erfahren ob Mängel bei der Ausarbeitung des Vertrages vorliegen und ob dadurch gegebenenfalls Schadensersatzansprüche in bedeutender Höhe auf die Stadt zukommen, erklärt BfB-Stadtverordneter Franz Apfel.

Wir werden das Ergebnis (städtebaulicher Wettbewerb), auf das von vornherein hingesteuert wurde, jedenfalls nicht akzeptieren und werden uns weiter für einen Bürgerdialog stark machen, der diesen Namen tatsächlich verdient. Bei der Gestaltung unseres Marktplatzes – unserem zentralen Platz, der in die ganze Fußgängerzone positiv ausstrahlen muß – wird es zu Recht keine Ruhe in der Bürgerschaft geben, betont BfB-Stadtverordnete Ruth Wohland abschließend.