JHV 2.11.2021 „Fraktionsbericht“, Franz Apfel

Liebe Mitglieder der BfB,

nach der Kommunalwahl haben wir unsere neue Rolle engagiert

angenommen. Wir haben gezeigt, dass wir die Finger in die Wunde legen

und auch etwas erreichen können. Wir sind zurück zu unseren Wurzeln und

das bedeutet Bürgerwille zählt !

Ein Ortstermin der BfB-Fraktion zum Baugebiet Seggenberg, ehemals CBM,

mit über 50 Beteiligten, zeigte, dass wir mit unseren Themen ankommen. Hier

erwarten wir, dass es noch Änderungen im weiteren Verfahren Richtung

Bürger- und Naturschutz-Interessen geben wird.

Auch bei der geplanten 7zügigen Groß-KITA im regionalen Grünzug zwischen

Fehlheim und Schwanheim haben wir gute Argumente gegen dieses Projekt,

Gründe aus Umweltgründen, finanziellen Gründen und pädagogische Gründe.

Hier haben wir uns stark engagiert und arbeiten eng mit den Ortsbeiräten in

Fehlheim, Schwanheim, den Grünen, der FWG und den

Naturschutzverbänden zusammen.

Bürgermeisterin Klein empfehlen wir, ihre Aussagen vor ihrer Wahl dazu

näher anzusehen. Frau Klein wurde nicht gewählt um die bisherige Politik in

fortzusetzen. Davon hört man aber nichts mehr. Wir fordern Frau Klein auf,

zu ihren Aussagen vor ihrer Wahl zu stehen. Sie will das Beste für die Kinder –

das Beste ist sicher nicht eine Siebenzügige KITA für zwei dörflich geprägte

Stadtteile !

Das Thema Flächenverbrach und die Ablehnung des weiteren Flächenfraßes

sind für uns zentrale Themen. Das zeigt sich auch bei unserer Ablehnung der

Bebauung Altes Stellwerk in der Dammstraße und der geplanten Bebauung

südlich des Fachmarktzentrums bis zur Sirona-Unterführung. Da werden

Hunderte von Bäumen und Sträuchern für ein Gewerbegebiet geopfert, das in

die ohnehin vom Verkehr bereits überlastete Weststadt weiteren Verkehr

zieht. Vor der Deutschland-Koalition sind jetzt auch die Bereiche entlang

der Bahngleisen nicht mehr sicher – soll es für Tiere nur noch Rückzugsgebie-

te in Naturschutzgebieten geben ? Fragezeichen ! Es ist auffällig, das jetzt

noch die letzten Grünbereiche vermarktet werden sollen. Dabei ist doch eines

Sonnenklar: wir brauchen mehr Grünbereiche wenn wir die Biodiversität

wenigstens erhalten wollen. Und dann geht es um den Bau zweier weiterer

Sporthallen mit Parkplatz im Bereich Winkelbach/Berliner Ring, einer

beliebten Grünzone. Bensheim hat bereits die mit großem Abstand die

meisten Sporthallen- auch für die Sportvereine muß das Thema

Umwelt/Flächenverbrauch ein Thema werden.

Diese Koalition macht Politik gegen die Interessen unserer Bürgerinnen und

Bürgern, die zu mehr Verkehr, mehr Flächenverbrauch und weniger

Grünbereichen führen wird. Unsere Aufgabe ist es zu bremsen und die Finger

in die Wunden legen, versuchen wenigstens Kompromisse für die

Lebensqualität der Anwohner zu finden, genau das tun wir.

Positiv ist, dass der B-Plan für den Meerbachsportplatz endlich verabschiedet

wurde. Bensheim braucht dringend Sozialwohnungen. Ob die Zusage bei dem

Gelände Sanner bleibt, ist offen. Die Mehrheit der Anteile ist an einen

britischen Finanzinvestor verkauft. Was da letztlich passieren wird, dass kann

heute mit Bestimmtheit niemand sagen.

Die neue Koalition hat das vom Magistrat erhöhte Förderprogramm

Klimaschutz gekürzt und die Förderung von Entsiegelung und

Hauswandbegrünungen gestrichen. Und die Koalition hat unseren Änderungs-

Antrag die Dachflächen bei den Neubauten der Firma Sanner auf mindestens

50 % mit Photovoltaik-Anlagen zu bestücken, abgelehnt. Auch die SPD hat

abgelehnt, der die Klimawende in den Gesprächen so wichtig war. Wir setzen

uns eindeutig für die Photovoltaik-Anlagen auf Dächern und über Parkplätzen

ein und somit dort, wo Flächen bereits genutzt werden.

Es gibt einen neuen Investor für das Neumarkt-Zentrum. Bisher hat man da

im wesentlichen Gutes gelesen. Ob das so bleibt steht auf einem anderen

Blatt, gerade für den Neumarkt gibt es immer wieder Wendungen und seit

Jahrzehnten, muß man sagen, wenig positives. Positiv wäre der Teilabriß und

der Bau von Wohnungen, das tragen wir mit. Positiv wäre auch, wenn das

Familienzentrum dort zusammengeführt würde und eine dauerhafte Bleibe

bekäme. Es fehlt allerdings ein Einkaufsmarkt für die Innenstadt und

der wäre wichtig. Und: die Probleme liegen im Untergrund. Die Tiefgarage

muß dringend saniert werden, wer da reinfährt kann das überall sehen. Da

haben wir auch während unserer Koalition dauernd nachgebohrt. Das

Problem ist, dass es zwei Eigentümer für die Tiefgarage gibt. Da liegt ein

mehrere Millionen schweres Problem, das bisher nicht auf dem Schirm der

Öffentlichkeit ist.

Liebe Mitglieder der BfB,

ein zentrales Thema habe ich bis zum Schluss aufgehoben. Das ist der

„Sogenannte Bensheimer Weg“ und die Umsetzung des Beschlusses der STVV

für einen ergebnisoffenen städtebaulichen Ideenwettbewerb. Wir haben den

Bensheimer Weg nur mit folgender Maßgabe zugestimmt, dass

Bürgermeisterin Klein und 1. Stadträtin Rauber-Jung zum einen die

„Bürgerinitiative Marktplatz besser beleben“ mit in das Boot holt und zum

anderen der Ideenwettbewerb für den Markplatz vom 365-Tage-Prozess für

die Innenstadt abgekoppelt wird. Beides passierte nicht ! das ist ein einziges

Trauerspiel was da an der Magistratsspitze abläuft.

Ausgerechnet der „Bürgerinitiative Bensheimer Marktplatz besser beleben“

ist man von der Rathausspitze nicht entgegengekommen. Dabei haben wir es

dieser BI zu verdanken, dass es einen Bürgerbeteiligungsprozess gibt. Die

haben das Bürgerbegehren mit weit über 3200 bestätigen Bensheimer

Unterschriften gewonnen ! es gab nur deshalb keinen Bürgerentscheid, weil

die STVV das Anliegen und die Ziele des Bürgerbegehrens mit großer

Mehrheit beschlossen hat.

Wir haben als BfB keine Festlegung mehr – wir wollen den ergebnisoffenen

städtebaulichen Wettbewerb. Jetzt haben die Bürgermeisterin und die 1.

Stadträtin den 365 Tage-Prozesse ausgerufen und ein Empfehlungs-Team

installiert, dass ein anderes Verfahren vorschlägt. Niemand in diesem

Empfehlungs-Team wurde darauf hingewiesen, dass es eine Bindung zum

Beschluss der STVV gibt und das der Bürgerentscheid nur deshalb aufgehoben

wurde weil die STVV die Ziele des Bürgerentscheides übernommen hat. Das

da niemand auf die Idee mit der Vorgeschichte gekommen ist, das ist

unfassbar. Und ich zitiere aus einer Antwort der damaligen

Bürgermeisterkandidatin Klein – also vor ihrer Wahl – auf eine Frage der BfB:“

„Ich werde die BürgerInnen Bensheims aufrufen, am 17. Januar 2021 an der

Abstimmung beim Bürgerentscheid teilzunehmen, den die Bürgerinitiative

gegen den Widerstand des Magistrats erstritten hat. Sollte dieser

Bürgerentscheid die notwendige Mehrheit bekommen, werde ich

selbstverständlich das Ergebnis dieser basisdemokratischen Entscheidung

respektieren, einen ergebnisoffenen Ideenwettbewerb unterstützen und

breit und offen mit den BürgerInnen die Ergebnisse diskutieren, bevor im

Stadtparlament eine endgültige Entscheidung getroffen wird.“

Liebe Freunde,

statt ihre Zusagen umzusetzen sorgt Frau Klein als Bürgermeisterin dafür,

das ausgewiesene Gegner des Bürgerbegehrens in das Empfehlungsteam

kommen. Der Bürgerinitiative wird nicht entgegengekommen. Für diese

Politik wurde sie aber sicher nicht gewählt. Fakt ist, dass große Teile unserer

Bürgerinnen und Bürger kein Gebäude am oberen Ende des Marktplatzes

haben wollen. Die werden – entgegen der Ziele des Bürgerbegehrens und der

Beschlusslage der STVV – völlig außen vor gelassen.

Dem stellen wir uns entgegen. Nochmal zur Erinnerung über 3200

Bensheimer Bürgerinnen und Bürger haben sich für den ergebnisoffenen

städtebaubaulichen Wettbewerb am Marktplatz ausgesprochen. Denen

fühlen wir uns verpflichtet ! Ihr seht: wir sind zurück zu unseren Wurzeln !