Frau Stadtverordnetenvorsteherin,
meine Damen und Herren, sehr geehrte Gäste
dieses Thema ist uns als BfB-Fraktion sehr wichtig ist – wir haben es in den Koalitionsvertrag festschreiben lassen: Bienenwiesen und nektartragende Pflanzen.
Die erste große Bienenwiese wurde entlang der B3 zwischen der Wormser und der Schwanheimerstraße angelegt. Es ist ein richtiger Hingucker – so viele Blüten. Das ist Nahrung nicht nur für die Bienen sondern auch für die Seele der Menschen. Inzwischen wurde eine Bank zum Verweilen aufgestellt. Ich bin sogar von einer großen Schule angesprochen worden, ob so etwas nicht auf dem Schulgelände möglich wäre.
Bunte Wiesen bringen Farbe in die Stadt – in der immer mehr gebaut wird: Häuser, Straßen, riesige Parkplätze – überall Beton.
Aber Bienenwiesen sind mehr als nur schön anzusehen. Bienen sind für die biologische Vielfalt und ein funktionierendes Ökosystem essentiell – sie leisten einen wichtigen Beitrag um uns Menschen zu ernähren.
Über 85 % unserer Nahrungsmittel ist von der Bestäubung durch Tiere wie Bienen, Falter und Insekten abhängig. Vor allem Obst- und Gemüsesorten sind davon stark betroffen.
Vielen ist nicht bewusst, dass, wenn wir in einen Apfel beißen, dieser Apfel zuvor aus einer Blüte entstanden ist, die von einer Biene oder einem anderen Insekt bestäubt wurde.
Sonst gäbe es diesen Apfel nicht.
Es ist eben nicht die Lebensmittelindustrie, die unsere Nahrung herstellt – auch wenn der Name so verlockend klingt. Obst und Gemüse lässt sich nicht durch Vitaminpillen ersetzen.
Umso beunruhigender ist deshalb das weltweite Bienensterben. Von den deutschen Wildbienenarten sind bereits die Hälfte vom Aussterben bedroht und auch die Zahl der Honigbienenvölker geht stark zurück. In Teilen Chinas sind die Bienen bereits verschwunden – dort werden die Blüten von Menschenhand bestäubt. In den USA sind fast 80 % der Bienenvölker verschwunden. Hier werden die Bienenvölker in großen Trucks weite Strecken durch das Land gefahren, von Monokultur zu Monokultur. Das bedeutet Stress für die Bienen und schwächt sie weiter.
Die Ursache für das Bienensterben hat sicherlich mehrere Gründe:
- Zum einen trägt die chemieintensive und einseitige Landwirtschaft dazu ei.
- Durch die Monokultur von Raps und Mais wird es für die Bienen immer schwerer das ganze Jahr über ausreichend Nektar zu finden.
- Und es gibt immer weniger Obstbäume
- Fast 80 % des Obstes und 60 % des Gemüses werden in D importiert.
- Versiegelung von Ackerböden und Wiesen
- In Hessen gehen jeden Tag fast 4 Fußballfelder an Boden durch Versiegelung verloren. Schon jetzt reicht die Ackerfläche in Hessen nur noch, um die Hälfte der Hessen zu ernähren.
- Wen wundert es, dass die restlichen Blumenwiesen oder Brachen in immer mehr Agrarflächen verwandelt werden.
Aber die Bienen sind nicht nur für uns Menschen wichtig. Ohne die Bienen könnten sich Wildgewächse kaum fortpflanzen, was wiederum für viele Tiere der Verlust an Nahrung und Wohnstätte bedeuten würde. Ein ganzes Ökosystem bricht zusammen.
Ein wichtiger Schritt zum Schutz der Bienen ist ihre natürlichen Lebensräume zu sichern bzw. wieder herzustellen – soweit dies noch möglich ist.
Und wie erreichen wir das? Nur durch eine Politik der Gleichberechtigung: Gleichberechtigung von Mensch, Tier und Pflanzen
Mit dem Anlegen von blütenreichen Wiesen mit nektartragenden Pflanzen und Nisthilfen helfen wir den Bienen –dies ist ein wichtiger erster Schritt, den wir sofort umsetzen können.
Aber um langfristig die biologische Vielfalt zu erhalten, müssen wir der Natur wieder mehr Raum zur freien Entfaltung geben.
Ziel muss es letztendlich sein, den Bienen wieder einen artgerechten Lebensraum zu bieten: blütenreiche Weg- und Feldränder, breite Wald- und Heckensäume, Acker- und Wiesenbrachen.
Es gibt viel zu tun – lassen Sie uns gemeinsam mit diesem Projekt starten.